Bad Oeynhausener KlimaCent: Bezug von Strom aus Erneuerbaren Energien in Verbindung mit lokalem Neuanlagenbau

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Bad Oeynhausen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 50.000 - 100.000
 Website

Projektdaten

Maßnahmenzuordnung: 3.3.3 Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen auf dem Gebiet der Kommune | 6.4 Kommunikation und Kooperation mit Einwohnern und lokalen Multiplikatoren

Kontakt

Stadt Bad Oeynhausen
Wolfram Schlingmann
Gebäudemanagement
Schwarzer Weg 6
32549 Bad Oeynhausen
Tel.: 05731 142501
w.schlingmann@badoeynhausen.de


Der „Bad Oeynhausener KlimaCent“ geht auf einen einstimmigen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2012 zurück. Bekräftigt durch einen Beschluss im Umweltausschuss 2016 bezieht die Stadt für ihren Eigenbedarf seither nur noch Strom aus Erneuerbaren Energien. Dabei wurde keine sogenannte Neuanlagenquote, also ein zwangsläufiger Ausbau Erneuerbarer Energien durch den Stromlieferanten, ausgeschrieben. Die Mehrkosten gegenüber ´Normalstrom´ sind dadurch nur gering. Im Sinne der städtischen Ziele zum Klimaschutz wurde zusätzlich entschieden, selbst in Projekte zur Nutzung Erneuerbarer Energien vor Ort in Bad Oeynhausen zu investieren und zwar in der Größenordnung der Mehrkosten für ´Strom aus Erneuerbaren Energien mit Neuanlagenquote´. Ab 2013 wurde also für jede bezogene Kilowattstunde ein Cent – der „Bad Oeynhausener KlimaCent“ – im Haushalt bereitgestellt.

In den Jahren 2013 bis 2016 wurden zwei Photovoltaikanlagen auf Schulen errichtet und die Beheizung des Freibades im Siel auf Solarabsorber und Erdgas-Wärmepumpe umgestellt.

Entsprechend dem aktuellen jährlichen Strombezug der Stadt von ca. 4 Mio. kWh wurden aus dem KlimaCent für die Jahre 2017 und 2018 aktuell rund 80.000 € in den Bau einer 89 kWp-Photovoltaikanlage investiert. Nach den Voruntersuchungen wird ca. 80% des erzeugten Solarstroms im Schulzentrum Süd selbst verbraucht werden. Das entlastet das Stromnetz und bringt Gewinne. Die eingesparten Strombezugskosten liegen deutlich über der Einspeisevergütung nach Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), die Selbstnutzung erhöht also die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Darüber hinaus macht sich die Stadt unabhängiger von zukünftigen Strompreissteigerungen.

Die Anlage ist damit ein gutes Beispiel, dass auf den Eigenbedarf von Liegenschaften ausgelegte Photovoltaikanlagen - insbesondere bei Stromnutzung im Tagesverlauf wie bei Bürogebäuden, Einzelhandel, Gewerbebetrieben - wirtschaftlich betrieben werden können. Die Anlage wird entsprechend in die Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne „Bad Oeynhausen -klimaengagiert!“ eingebunden.

Im Rahmen des Projektes „E.I.S.-Energiesparen in Schulen“ engagieren sich die Schulen u.a. in der Gestaltung einer Ertragsanzeige. „Solarstrom macht Schule“ somit gleich in mehrfacher Hinsicht.

Die Stadt Bad Oeynhausen hat 2010 ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKSK) erstellt und die Kampagne 'Bad Oeynhausen-klimaengagiert!' gestartet. Der KlimaCent ist ein Instrument um Projekte und Aktivitäten in den städtischen Liegenschaften im Sinne der Vorbildfunktion von Kommunen öffentlich zu machen.

Als Ergebnis des IKSK liegen Potenziale für die Nutzung Erneuerbarer Energien insbesondere im Bereich Solarenergie.

Neben der breiten Öffentlichkeit werden insbesondere auch die Schulen als Zielgruppe adressiert.


Einführung eines „Klimabudgets“ in Zeiten des Nothaushaltes. Das Projekt hat eine Multiplikatorwirkung und entlastet den Haushalt der Stadt.

Die Finanzierung erfolgt aus der gedanklichen Verbindung mit dem Strombezug und ist noch für die Laufzeit des aktuellen Liefervertrages bis mindestens 2020 gesichert.

Die Mehrkosten für Strom aus EE-Bestandsanlagen sind nur minimal.

Aufgrund des Ausbaus der Eigenerzeugung und Steigerung der Energieeffizienz
- insbesondere auch im Bereich Straßenbeleuchtung - ist das „Budget KlimaCent“ von ursprünglich 48.000 € auf aktuell 40.000 € zurückgegangen.

Die Anlagen sind wirtschaftlich, entlasten also den städtischen Haushalt. Die Stadt macht sich unabhängiger von Energiepreissteigerungen.

Durch den Bezug von Strom aus Erneuerbaren Energien hat sich die CO2-Bilanz von Stadt und Stadtwerken von - 60% auf - 80% verbessert (Basisjahr 1990).

Durch den Bau der Anlagen vor Ort - und nicht über eine Zubauquote des Stromlieferanten - bleibt die Wertschöpfung im Wesentlichen in der Region.