Beschaffung von qualifiziertem Ökostrom für die Stadtverwaltung Lahr


Kommunendaten

Kommune: Lahr
Bundesland: Baden-Württemberg
Einwohnerzahl: 20.000 - 50.000
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Projektdaten

Träger: Stadt Lahr
Maßnahmenzuordnung: 3.2.2 Verkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen auf dem Gebiet der Kommune

Kontakt

Ralph Brucker
Bauverwaltung
Stadt Lahr
Tel.: 07821 9100610
ralph.brucker@lahr.de


Die Stadtverwaltung Lahr bezieht seit einer Strom-Neuausschreibung für die Schulen, Kindergärten und das Rathaus qualifizierten Ökostrom (entspricht ca. 36% des Gesamtstromverbrauches).

Beim Thema Strom verfolgt die Lahrer Stadtverwaltung zwei Strategien. Zum einem wird in die kommunalen Liegenschaften investiert, damit die Gebäude und Anlagen den Strom effizient und sparsam nutzen. Zum anderen soll der benötigte Strom auf Wunsch des Gemeinderates aus qualifiziertem Ökostrom – dessen Bezug zu einem zusätzlichen Umweltnutzen führen soll – bestehen. Die Stadtverwaltung Lahr möchte keinen Ökostrom aus bestehenden alten Wasserkraftanlagen geliefert bekommen, der als „Ohnehin“-Ökostrom bereits im konventionellen Strommix enthalten ist. Nach dem Auslaufen des alten Vertrages wurden in der neuen Strom-Ausschreibung folgende Anforderungen an den qualifizierten Ökostrom gestellt:

  • 100 % Ökostrom, bestehend aus regenerativen Quellen mit einem maximalen Anteil von 50 % KWK-Anlagen,
  • mindestens 25 % des Stroms muss aus Anlagen geliefert werden, die nicht älter als sechs Jahre sind.

Aufgrund der höheren Kosten für den Bezug von Ökostrom wurde der Ökostrombezug nicht für alle Liegenschaften eingefordert. Es wurden daher zwei Lose gebildet. Das Los 1 beinhaltet die Lieferung von qualifiziertem Ökostrom für die Schulen, Kindergärten und das Rathaus. Der Anteil der Verbrauchsstellen von Ökostrom liegt damit bei ca. 36 % des Gesamtstrombezuges. Das Los 2 beinhaltet konventionellen Strom für die restlichen Liegenschaften.

Durch die Umstellung auf einen Ganztagbetrieb ergab sich ein Erweiterungsbedarf für das schon bestehende Max-Planck-Gymnasium. Die Chance, welche die bestehende Gebäudestruktur des Max-Planck-Gymnasiums bot, wurde durch die Idee, den Innenhof mit 1.200 m² zu überdachen optimal genutzt. Sowohl in wirtschaftlicher als auch in architektonischer Hinsicht wurde ein Raum mit großem Potential geschaffen. Mit dem Herausbrechen der ehemaligen ungedämmten Galeriefassaden wurde die neue Mitte der Schule zu einem offenen, kommunikativen und attraktiven Campus. Mit der Verteilung des vorgegebenen Raumprogramms in drei Gebäude, anstelle eines großen Gebäudes, bleibt der Innenhof weiter offen und transparent. Durch die zentrale Anordnung des Ganztagesbereiches hat das gesamte Gebäude in seiner Funktionalität gewonnen.

Mit dem neuen transparenten Foliendach über seinem Innenhof, macht das Max-Planck-Gymnasium einen doppelten Gewinn: Zum einen vergrößert sich die Nutzfläche, zum anderen verringert sich der Heizbedarf erheblich. Das Foliendach besteht dabei nicht nur aus einer einfachen Folie, sondern aus aneinander gereihten Folienkissen. Eine Besonderheit liegt in der so genannten pneumatischen Verschattung, die bei starkem Sonnenschein beispielsweise im Sommer zum Einsatz kommt. Dann erhöht sich automatisch der Luftdruck in den Folienkissen, so dass sich bedruckte Lamellen auf der Folie derart übereinander legen, dass die Sonnenstrahlen das Dach nicht mehr durchdringen können. Kosten für das Anbringen zusätzlicher außen liegender Sonnenschutzsysteme werden so eingespart.


Die Erstellung der komplexen Ausschreibungsunterlagen musste mit externer Unterstützung umgesetzt werden. Trotz einer europaweiten Ausschreibung haben nur fünf Interessenten die Unterlagen angefordert und lediglich ein Interessent hat ein Angebot abgegeben. Durch die Beschaffung des qualifizierten Ökostroms können CO2-Einsparungen von ca. 18 – 36 %, bei einem Mehrkostenaufwand von rund 15 % gegenüber dem Normalstrompreis, erzielt werden.