Blaue Route – Vorfahrt auf ganzer Linie

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Mönchengladbach
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: > 100.000
 Website

Projektdaten

Maßnahmenzuordnung: 4.3 Nichtmotorisierte Mobilität | 4.5 Mobilitätsmarketing

Kontakt

Carsten Knoch
Stadt Mönchengladbach
Mobilitätsbeauftragter
Markt 11
41236 Mönchengladbach
02161 258040
mobil@moenchengladbach.de


Die Blaue Route der Stadt Mönchengladbach ist eine innerstädtische Radschnellverbindung, die unter anderem die Hochschule an die beiden Hauptbahnhöfe anbinden und die beiden Stadtzentren miteinander verbinden soll. Die Route ist größtenteils als Fahrradstraße ausgewiesen, und mit Fahrradwegweisung beschildert.

Die Blaue Route ist eine attraktive, schnelle, autoverkehrsarme Fahrradroute und verbindet die historisch gewachsenen Stadtzentren Gladbach und Rheydt. Die als Fahrradstraße ausgewiesene Strecke beträgt aktuell drei Kilometer. Sie führt vom Berliner Platz über die Viktoriastraße zur August-Oster-Straße, Buscher Straße, Richard-Wagner-Straße sowie Brucknerallee bis zum Marktplatz in Rheydt. Außerdem bindet sie die Hochschule Niederrhein an die Hauptbahnhöfe in Mönchengladbach und Rheydt an, die beide mit modernen Radstationen ausgestattet sind. Damit wird die intermodale Verknüpfung (Kombination Rad / Bahn) unterstützt.

Die Route ist im Bereich der Fahrradstraße durch eine blaue Farbmarkierung an den Straßenrändern optisch hervorgehoben, um den Weg selbsterklärend zu gestalten, die Bedeutung der StVO-Regelung „Fahrradstraße“ zu unterstützen und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Außerdem sind an den Einfahrten in die Fahrradstraße großflächige, blau unterlegte Fahrradpiktogramme aufgebracht.

In 2014 wurde die Idee der Fahrradstraße vom ADFC MG und dem Masterplanverein MG3.0 entwickelt. Anschließend wurde die Route gemeinsam von Mitgliedern des ADFC, den Freimeistern Johannes Jansen und Michael Duisberg von der Agentur „Zeichensaele“ und der Stadtverwaltung, beraten durch das Kölner Planungsbüro VIA, ausgearbeitet. Im November 2015 wurde die Idee der Öffentlichkeit vorgestellt und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners unternahm eine erste Probefahrt mit einer Rikscha. Die offizielle Eröffnung folgte am 20.09.2017 im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche.

Hintergrund für die Maßnahme ist, dass Radfahrer durch die Einrichtung dieser Schnellverbindung motiviert werden sollen, diese autoverkehrsarme Strecke zu nutzen, mit der eine Alternative zu den beiden parallel verlaufenden, stark durch Kfz-Verkehr belasteten Hauptverkehrsstraßen (B 59 / B 230 und L 116) geboten wird. Durch die starke Bündelungswirkung dieser Radroute zwischen den beiden Zentren der bipolar gewachsenen Stadt und die Lage der Hochschule direkt an der Strecke ist zu erwarten, dass diese Verbindung zukünftig durch den Radverkehr stark genutzt werden wird.

Das Rad ist das ideale Verkehrsmittel für die Stadt. Es entlastet die Umwelt und steht für eine nachhaltige wie gesunde Mobilität, die die Lebensqualität verbessert. Mit der Einrichtung der Schnellverbindung wird auch der Tatsache Rechnung getragen, dass immer häufiger Pedelecs mit höheren Fahrgeschwindigkeiten genutzt werden. Zusätzlich führt die Einführung der Fahrradstraße zu einer Verkehrsberuhigung in den anliegenden Wohngebieten, da die Nutzung durch Kfz auf Anlieger beschränkt ist.

Diese innerstädtische Radschnellverbindung als Fahrradstraße ist ein echter Meilenstein für den Radverkehr und kann als Vorbild für andere Städte dienen. Die Förderung der Nahmobilität und insbesondere des Radverkehrs ist ein wesentliches Ziel der Stadt Mönchengladbach. Wurde lange Zeit einseitig der motorisierte Individualverkehr gefördert, so findet hier seit einigen Jahren eine Trendwende statt. Die „Blaue Route“ setzt hier ein klares Zeichen für die Förderung des Radverkehrs in der Stadt.

Im Dezember 2017 wurde außerdem der Masterplan Nahmobilität als gesamtstädtisches Konzept zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs politisch beschlossen, der als Leitlinie für zukünftige Planungen dient und sich als wesentlicher Bestandteil in die Stadtentwicklungsstrategie mg + Wachsende Stadt einfügt, die zum Ziel hat, dass die Stadt nicht nur an Größe, sondern vor allem an Qualität wächst. Die Förderung nachhaltiger Mobilität spielt dabei eine zentrale Rolle. Aufgrund des Wachstums wird zudem eine Nachfrage generiert, die es zu erfüllen gilt.


Das Projekt wurde in einem Crowdfunding der Volksbank Mönchengladbach durch zahlreiche Spenden der Bürger mit 4.000 Euro unterstützt; die übrigen Mittel in Höhe von 90.000 Euro wurden durch den städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt.

Die Maßnahme wird durch die Stadtverwaltung insbesondere unter dem Gesichtspunkt Verkehrssicherheit systematisch evaluiert. Bisher sind die Erfahrungen auch nach Rückkopplung mit der örtlichen Polizeibehörde überwiegend positiv.