BOB – Der Batteriebetriebene Oberleitungsbus


Kommunendaten

Kommune: Solingen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: > 100.000
 Website

Projektdaten

Maßnahmenzuordnung: 4. Mobilität | 4.3 Nichtmotorisierte Mobilität | 4.4 Öffentlicher Verkehr | 4.5.1 Mobilitätsmarketing in der Kommune | 4.5.2 Beispielhafte Mobilitätsstandards

Kontakt

Klingenstadt Solingen

Sven Heuermann

Bonner Straße 100

42697 Solingen

02122903410


Oberleitungsbusse befördern seit 1952 Fahrgäste durch Solingen. In dieser Zeit wurden die Technik und das Design mehrfach weiterentwickelt. Die große Herausforderung war die Energieversorgung der Oberleitungsbusse für die Strecken ohne Oberleitung. Der Austausch der Dieselhilfsaggregate durch Hochleistungs-Batterien löste dieses Problem, sodass nun die gespeicherte Energie in den Akkus für die Strecken ohne Oberleitung genutzt wird. Zusätzlich möchte Solingen Synergien schaffen mittels einer Steuerungssoftware zwischen Energieverbrauch und- bedarf, dem Bussystem, Photovoltaikanlagen zur Stromproduktion und Ladesäulen für E-Fahrzeuge und E-Fahrräder, um dem Ziel eine Smart City zu werden, näher zu kommen.

Mit dem Laden der Bus-Akkus durch das Oberleitungsnetz können die Batterieoberleitungsbusse (BOB) mit dem gespeicherten Ökostrom betrieben werden und so die Strecke auch ohne Oberleitung befahren.

Dieses Modelprojekt, das Erschließen der ersten Strecke mit den BOB, wird in Begleitung der Bergischen Universität Wuppertal sowie der Neuen Effizienz durchgeführt und mit einer Summe von 15 Millionen Euro für das Gesamtprojekt vom BMVi über 5 Jahre gefördert. 2019 wurde die Referenz BOB Linie in Betrieb genommen. Nun sollen noch 16 weitere neue Batterieoberleitungsbusse in Betrieb genommen werden, von denen acht bereits geliefert und auch schon im Einsatz sind.

Das Projekt beinhaltet nicht nur die fast vollständige Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs in naher Zukunft, sondern auch die Entwicklung eines „Smart-Trolley System (STS)“. Das STS wird mit dem Bussystem digital verbunden, um den Energiebedarf über das Aufladen und Entladen der Busbatterien bedarfsgerecht zu steuern. Damit ist es möglich die Batterieoberleitungsbusse auf der kompletten Strecke (bis zu 20 km Reichweite) mit dem gespeicherten Strom aus den Akkus zu versorgen, sodass die Busse für einen Teil der Strecke keinen Strom aus dem Oberleitungsnetz benötigen. Die andere Möglichkeit ist das Zurückspeisen des Stroms aus den Bus-Akkus in das Netz im Falle eines hohen Strombedarfs. Die Verbrauchs- und Bedarfsdaten werden direkt zum Server geschickt, um zeitnah Prognosen aller Komponenten zu erstellen, die den Netzzustand und das Bussystem beeinflussen. Die Einbindung von E-Ladensäulen in das System ist besonders herausfordernd für die Software- und Hardwareentwicklung, wie z.B. die Entwicklung eines bestimmten Strom-/Spannungswandler (Umrichter) und die Leistungselektronik. Die Sektorenkopplung innerhalb des Projekts verknüpft das Arbeiten des Energieversorgers mit dem Verkehrsbetrieb und Netzbetreiber, sodass die Stadt Solingen, die Stadtwerke Solingen, SWS Netze Solingen, Neue Effizienz gemeinnützige GmbH, Netzsystem Netzwerk- und Systemtechnik GmbH, Voltabox AG, und die Bergische Universität Wuppertal (Lehrstuhl für elektrische Energieversorgungstechnik, Lehrstuhl für Elektromobilität und Energiespeichersysteme, Lehrstuhl für elektrische Maschinen und Antriebe) gemeinsam dieses Projekt bis Ende 2022 zum Erfolg bringen werden.


Das Leuchtturmprojekt ist durch den Bund in Höhe von 15 Mio. € gefördert worden.