Coole Ader durch Schulhof und Siedlungsflächen in Borgholzhausen Holtfeld
Kommunendaten
Kommune: Borgholzhausen
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl:
< 10.000
Projektdaten
Kontakt
Dirk Nolkemper
Umweltberater und Klimaschutzmanager
Telefon: 05425 807-241
Dirk.Nolkemper@borgholzhausen.de
Die Notwendigkeit des Projekts:
Der Wunsch oder die Überlegungen zur Freilegung des unter dem Schulhof verrohrten Bachlaufs bestehen schon einige Jahre. Vom ersten Auftrag zur Vermessung der Geländehöhen, und damit zur Prüfung der Realisierbarkeit, bis zu dem Tag an dem der Bach wieder frei fließen konnte vergingen genau 10 Jahre. Der Bachlauf, ein Nebengewässer des Pustmühlenbachs, entspringt in einem kleinen Quellgebiet unterhalb des Ravensberges, ca. 350 Meter oberhalb der Verrohrung. In den 1970 Jahren wurden für den Bau der „Grundschule Süd“ so die erste Bezeichnung der Schule, tiefe Wiesen stellenweise mehrere Meter hoch aufgefüllt, der am Wiesenrand entlangschlängelnde Bachlauf auf einer Länge von 186 Meter verrohrt und somit nicht nur der Gewässerlebensraum, sondern sehr wahrscheinlich bedeutende Feuchtwiesenlebensräume unwiederbringlich zerstört. In den 1970er Jahren gab es nur einen kleinen Teil in der Bevölkerung, die die Zerstörung der ökologischen Strukturen erkannten. Der Großteil der Bevölkerung nahm den Verlust an natürlichen Lebensräumen bewusst in Kauf, galt es doch seit je her, dass versiegelte Flächen stets mit Fortschritt verbunden waren.
Neben den ökologischen Auswirkungen tragen die Versiegelungsmaßnahmen jedoch auch zu einer Verschlechterung des Kleinklimas bei bzw. erschweren die Kompensation der Auswirkungen des Klimawandels. Eine begrünte Fläche mit Bäumen kann den Effekt der sommerlichen Hitzestrahlung mindern, offener Boden kann eher Starkregenereignisse aufnehmen und zur Grundwasserneubildung beitragen und eine offene Gewässerführung bietet an warmen Sommertagen eine spürbare Abkühlung im nahen Umfeld.
Projektverlauf:
Aufgrund der allgemeinen Auftragslage der ausführenden Unternehmen und den Corona bedingten Einschränkungen konnten die Arbeiten erst am 15.11.2021 starten. Im Herbst letzten Jahres haben zudem stetige und andauernde Regenfälle die Arbeiten erschwert. Dennoch überwiegen auch aus der Bauzeit die positiven Eindrücke. Die Bauausführung war nicht nur für die Schulkinder der Grundschule spannend, auch bei zahlreichen Anliegern bestand großes Interesse an dem Projekt. Bei den tatsächlichen Kosten gab es Abweichungen zu den kalkulierten Kosten. Die Kostensteigerungen in Höhe von ca. 10 % sind jedoch in Anbetracht der Marktsituation in 2021 eher gering ausgefallen.
Die nachfolgenden Bilder sollen einen besseren Eindruck der Maßnahme geben.
Erreichte Ziele:
Die in dieser Maßnahme erreichte Freilegung und somit Entsiegelung des Bachlaufs, der Rückbau von Versiegelungsflächen, die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern sowie die Umwandlung von intensiven Ackerflächen zu einem ökologisch hochwertigen Gewässersaum wird zwar derzeit noch als freiwilliges ökologisches Projekt angesehen, ist aber im Grunde eine Pflichtaufgabe, will man eine gewisse Lebensqualität in den urbanen Räumen in Anbetracht der Klimafolgen erhalten. Zudem hat die Maßnahme eine Vorbildfunktion für andere Stadtteile, Siedlungen und auch private Grundstücke. Der durch die Verrohrung des Bachlaufs verloren gegangene Gewässerlebensraum und die Durchwanderbarkeit für alle an den Wasserkörper gebundene Gewässerorganismen konnte durch den neuen Bachverlauf ausgeglichen werden. Auch im Bachabschitt oberhalb der Verrohrung wird somit die Artenvielfalt wieder zunehmen und nach und nach wieder alle positiven Eigenschaften eines ökologisch intakten Gewässers übernehmen.
