Energetische Quartierssanierung Lotte-Büren


Kommunendaten

Kommune: Lotte
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 10.000 - 20.000
 Website

Projektdaten

Projektstart: 2019
Maßnahmenzuordnung: 6.3.2 Professionelle Investoren und Hausbesitzer | 6.4.1 Arbeitsgruppen, Partizipation | 6.4.2 Konsumenten, Mieter | 6.4.3 Schulen, Kindergärten

Kontakt

Marc-Philipp Nikolay

Klimaschutzmanagement

Gemeinde Lotte

Westerkappelner Str. 19

49504 Lotte

Telefon: 05404 889-40


In dem Modellprojekt „Sieben auf einen Streich“ des Kreises Steinfurt und dem energieland2050 e.V. ist die Gemeinde Lotte eine der sieben Pilotkommunen.

Im Fokus der Gemeinde Lotte standen Untersuchungen zur Umsetzung der energetischen Sanierung und Modernisierung des privaten Gebäudebestandes im „Quartier Büren“ (Quartierskonzept 2019). In der energetischen Bestandsanalyse wurden in den fünf untersuchten Modernisierungsthemenbereichen CO2-Einsparpotenziale festgestellt. Sanierung im privaten Gebäudebestand bedeutet natürlich, die Bürger: innen zu überzeugen, den Aufwand der Sanierung auf sich zu nehmen. Lotte packte dieses Thema wie folgt an:

  • Kostenfreie Beratungsangebote: Einzelberatung und Sanierungsprozessbegleitung
  • Kostenlose Vortragsreihen rund um das Thema Gebäudemodernisierung
  • Thermografie-Spaziergänge
  • Rundbriefe des Sanierungsmanagements
  • Quartierssprechstunden
  • Durchführung eines Nachbarschaftsfestes

Die Gemeinde Lotte engagiert sich seit Jahren im Umwelt- und Klimaschutzbereich und erreichte nach 2016 auch 2020 die Auszeichnung European Energy Award. Hier punktete Lotte unter anderem mit dem Quartierskonzept „Quartier Büren“.

Das „Quartier Büren“ entstand als klassische Arbeitersiedlung mit einem Gebäudebestand aus den 50er und 60er Jahren und ist heute ein städtisches Mischquartier mit vergleichsweise homogenen und überwiegend privatem Gebäudestand (Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser), in dem ca. 1.300 Einwohner auf 33 ha in etwa 300 Gebäuden wohnen.

Die Umsetzung des Sanierungskonzepts in Lotte folgt den festgelegten sieben Strategien des Sanierungsmanagements des Kreises Steinfurt und des Vereins energieland2050 e.V.:

  1. Strategie und Profil des regionalen Sanierungsmanagements definieren,
  2. Energieangebot im Quartier verbessern,
  3. Wohnqualität erhalten und steigern,
  4. Altersgerecht wohnen,
  5. Nachbarschaften stärken,
  6. Wohnumfeld aufwerten und
  7. Klimaschonend mobil sein.

Der Kreis Steinfurt koordiniert das Projekt in den Kommunen gemäß dem Grundsatz, sowohl auf individueller und nachbarschaftlicher als auch auf lokaler und interkommunaler Ebene CO2-Emissionen zu reduzieren.

Das Konzept sieht die energetische Stadtsanierung nach Kriterien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW 432) vor. Unter Berücksichtigung der Sanierungsmaßnahmen durch die Einwohner: innen, soll bis 2030 eine Sanierungsquote von 3% erreicht werden. Dies bedeutet, dass 36% oder 100 Wohngebäude energetisch saniert werden sollen, um den Nutzwärmebedarf um 15% bis 2030 zu reduzieren.

Die ersten Schritte waren die Analyse des Gebäudebestands, die Bilanzierung der CO2-Emissionen, die Betrachtung der soziodemografischen Situation im Quartier und der Energieeinsparpotential in fünf Schwerpunktbereichen: Energetische Gebäudesanierung, Heizungsmodernisierung, Energieträgerwechsel, Ausbau der Photovoltaik und Einsparung von Strom in privaten Haushalten. Das größte Potential, um CO2-Emissionen zu sparen, wurde bei der energetischen Gebäudesanierung, dem Wechsel des Energieträgers und dem Ausbau der Photovoltaik identifiziert.

Der direkte Kontakt zu den Bürger: innen des „Quartier Büren“ wird durch kostenlose Energieberatungen und Informationsvermittlung durch die dafür beauftragte „Haus im Glück“ Energieeffizienzexpertin hergestellt. Zusätzlich sind Quartierssprechstunden in einer Beratungsstation eingerichtet. Die Wärmedurchlässigkeit von Wohngebäuden wurde teilnehmenden Bürger: innen durch einen Thermografie-Spaziergang zu privaten Wohnobjekten aufgezeigt. Aufgrund der positiven Rückmeldungen sollen zukünftig weitere Termine stattfinden. Die bisherigen Termine seit Herbst 2019 der Vortragsreihe „Haus im Glück“ zu verschiedenen Gebäudemodernisierungsthemen wurden gut besucht, sodass diese mit den ausgefallenen Workshops in 2022 wiederholt stattfinden sollen. Rundbriefe zum Thema Energiesparen und Energieberatungen wurden von der Gemeinde Lotte an die Haushalte verteilt und dies führte zu einer vermehrten Nachfrage an das Energieberatungsangebot.

In Planung sind noch folgende Aktionen:

  • Umsetzung von Pilotprojekten aus dem Quartierskonzept
  • Tag der offenen Tür „Bürger berichten Bürger“
  • Sanierungs-Messe mit lokalen Unternehmen
  • Klimaprojekte an Schulen (Klimabildung)
  • DIY Workshops- Sanierung in Eigenleistung

Der Kreis Steinfurt verfolgt als „Masterplanregion 100 % Klimaschutz" ehrgeizige Ziele. Bis zum Jahr 2050 soll im Vergleich zum Bezugsjahr 1990 eine 100% autarke Versorgung mit erneuerbaren Energien erreicht werden. Es ist geplant den Energieverbrauch um 50% und die Treibhausgasemissionen um 95% zu reduzieren. Die Gemeinde Lotte trägt durch ein kommunales Klimaschutzmanagement zum Erreichen dieser Ziele der Region bei.[1]


Gesamtkosten „Quartierskonzept Büren“: 68.038,42€

(davon 44.224,97€ KfW 432 Förderung, 3.000€ Sponsoring durch energieland2050 e. V. und 3000€ Sponsoring vom Kreis Steinfurt)

Gesamtkosten Sanierungsmanagement (2019-2022): 111.000€

(davon 72.150€ Förderung und 9000€ Sponsoring)

 

Ausstehend