Energielabor Ruhr

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Herten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 50.000 - 100.000
 Website

Projektdaten

Maßnahmenzuordnung: 2.1 Energie- und Wassermanagement | 3.3 Lokale Energieproduktion auf kommunalem Gebiet | 6.2 Kommunikation und Kooperation mit Behörden

Kontakt

Dr. Babette Nieder
Stadt Herten
Büro des Stadtbaurates
Bereich Energie und Innovation
Kurt-Schumacher-Str. 2
45699 Herten
Tel.: 02366 303539
b.nieder@herten.de
www.herten.de


Herten und Gelsenkirchen setzen gemeinsam eine Strategie zum klimagerechten Quartier um. Eine Gartenstadt, ehemalige Flächen des Bergbaus und alte Infrastrukturachsen werden durch Projekte der integrierten Stadtentwicklung und innovativen Energieversorgung zum Energielabor Ruhr.

Das Energielabor Ruhr ist ein interkommunales Vorhaben der Städte Gelsenkirchen und Herten in Kooperation mit dem Klimabündnis Ge-Herten in den Stadtteilen Hassel/Westerholt/Bertlich. Gefördert durch das excellenz Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ soll eine Zukunftsperspektive für das ehemalige Zechengelände „Bergwerk Westerholt“ und seine umliegenden Quartiere geschaffen werden. Diese Perspektive gründet auf 4 Projektsäulen, welche konkrete Handlungsansätze beschreiben und Investitionen auslösen:

1. Energiezentrale Westerholt
Das ehemalige Zechengelände Westerholt soll sich vom Produzenten fossiler Energien zu einem Standort der Nachhaltigkeit entwickeln. Grubengas-BHKW, Wärmepumpe, Energiespeicher und solare Wärme werden in der ehemaligen Heizzentrale des Bergwerks zu einer modernen Energiezentrale gebündelt.

2. Torhäuser „Neue Zeche Westerholt“
Die Torhäuser der ehemaligen Zeche Ewald werden denkmalgerecht saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Die Torhäuser waren in den vergangenen Jahrzehnten das Bindeglied zwischen der Zechensiedlung und dem Bergwerksgelände. Diese Funktion soll durch die Sanierung wiederbelebt und gestärkt werden. Das Entwicklungsteam des Bergwerksgeländes und das Stadtteilbüro werden die Räume der Torhäuser mit Leben füllen.

3. Zukunft der Gartenstadt
Die alte Gartenstadt, mit Ihren vielen baukulturell wertvollen Zechenhäusern, soll sowohl klimagerecht als auch gestalterisch anspruchsvoll entwickelt werden. Hierfür wurde eine eigene Förderrichtlinie beschlossen, welche die CO2 Einsparung am Gebäude mit 50 Euro kg/m2 bezuschusst und gezielte Anreize zur gestalterischen Aufwertung gibt (Anstrich oder Nachzeichnung und Erhalt historischer Elemente). In 2 Jahren Förderung konnten rund 10% der Gebäude saniert werden (ca. 200).

4. Grünes Energielabor
Beim grünen Energielabor steht die Verbindung einer nachhaltigen Infrastruktur und Quartiersentwicklung (moderne Radwege/ökologische Gärten) mit den technologischen Wandel im Bereich klimaschonender Energieversorgung auf lokaler Ebene im Vordergrund. Dezentrale Kleinwindanlagen in Parks oder eine Solarroad, integriert in einem Radweg sind Projekte die im grünen Energielabor realisiert werden und somit einen Beitrag leisten Innovationen aus den Hochschulen in den Quartieren zu implementieren.

Das Energielabor Ruhr gründet auf der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Gelsenkirchen und Herten. Exemplarisch steht die Zusammenarbeit für die Herausforderungen in der Städteregion Ruhrgebiet. Kommunale Grenzen sind sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch im Alltag der Bürger nur punktuell wahrnehmbar. Das Quartier des Energielabor Ruhr ist nicht nur interkommunal, sondern weist mit seinem Brachflächen der ehemaligen Montanindustrie, den Zechensiedlungen, den Migrationshintergrund vieler Bewohner und der sozialen Strukturen weitere Merkmale auf, die das Ruhrgebiet kennzeichnen.

Der Anspruch der klimagerechten Entwicklung dieses Quartiers wurde bereits 2010 mit der Bewerbung zur InnovationCity dokumentiert. Aus dieser Bewerbung und dem politischen Willen der Städte, die Potentiale des Quartiers zu nutzen, ging die Initiative zur erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb „Nationale Projekte des Städtebaus“ der Bundesregierung hervor. Die damit verbundene Förderung war der Startpunkt für das Energielabor Ruhr.


Das Energielabor Ruhr zeigt beispielhaft, welches Engagement zur Modernisierung und Klimaschutz in einem Quartier freigesetzt werden kann, wenn gezielt die Potentiale lokalen Handelns mit übergeordneten Zielen des Umweltschutzes im Einklang gebracht werden. Das Energielabor adressiert viele Akteure im Quartier vom privaten Sanierer im Zechenhaus bis zum Energiekonzern.

Die Finanzierung des Energielabors Ruhr beruht auf Eigenmitteln der Städte Gelsenkirchen und Herten, dem Klimabündnis Ge-Herten, den Investitionen privater Hausbesitzer und Wirtschaftsunternehmen die im Quartier tätig sind. Unterstützt werden sie vom Bund durch die Bereitstellung von Fördermitteln in Millionenhöhe zur Umsetzung der 4 Projektsäulen des Energielabors Ruhr.

Ergebnisse:

  • 5% Sanierungsquote pro Jahr im Bereich der Förderrichtlinie Energielabor-Ruhr
  • Neubau eines Nahwärmenetzes auf Basis regenerativen Grubengases
  • Einführung innovativer Technologien „Kleinwindanlage und Solarroad“ 
  • Sanierung der Torhäuser der ehemaligen Zeche Westerholt
  • Erstellung von spezifischen Infomaterial „Katalog der Möglichkeiten“
  • Durchführung eines Wettbewerbs „ökologischer Garten“