Europa-Radbahn Kleve-Kranenburg – Grenzenlos Fietsen

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Kleve
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 50.000 - 100.000

Projektdaten

Maßnahmenzuordnung: 4. Mobilität | 6. Kommunikation, Kooperation

Kontakt

Bernhard Klockhaus
Fachbereichsleiter Tiefbau
Minoritenplatz 1
47533 Kleve
Tel. 0 28 21 / 84 322
bernhard.klockhaus@kleve.de


Entlang der stillgelegten Bahntrasse zwischen Kleve und Kranenburg, die zurzeit im Draisinenverkehr touristisch genutzt wird, entsteht eine durchgängige und direkt geführte Radwegeverbindung unter Berücksichtigung aller klimaschutz- und radverkehrsrevelanten Aspekte. Die Europa-RadBahn eignet sich zur überregionalen grenzüberschreitenden Verbindung der Städte Nijmegen und Kleve.

Ein Weg für Pendler, für den Einkauf, für die Freizeit
Um den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu erleichtern, bauen die Stadt Kleve und die Gemeinde Kranenburg die Europa-RadBahn. Die neue Trasse wurde von Beginn an so geplant, dass sie neben konventionellen Rädern auch die Stärken der E-Mobiltät auf dem Rad zur Geltung bringt. So ist die neue Europa-RadBahn drei Meter breit, um gefahrloses Überholen in beide Fahrtrichtungen zu garantieren. An Straßenquerungen sorgen Vorrangschaltungen für allenfalls kurze Stopps oder gar durchgängiges Fahren. Wer will und kann ist also problemlos flott unterwegs und schnell am Ziel. Gleichzeitig können auch Touristen oder eher gemütliche Freizeitradler die neue Strecke für einen Ausflug oder die täglichen Besorgungen nutzen.
Für alle Nutzer stehen jedenfalls erstklassige Verbindungen in die Radwegenetze von Kleve und Kranenburg zur Verfügung. Den Namen Europa-RadBahn verdient sich das Vorhaben durch die Anbindung in das niederländische Radwegenetz rund um und in Nijmegen.

Beste elf Kilometer RadBahn für alle (Rad-)Typen
Rund 11 Kilometer misst die neue Trasse auf deutscher Seite. 4,67 Kilometer liegen dabei auf Klever Stadtgebiet, 6,52 Kilometer führen durch die Gemeinde Kranenburg. Von Bedeutung ist aber auch noch ein anderes Maß: Mit mindestens drei Metern Breite bietet die Trasse genug Raum für äußerst komfortables Vorankommen – sicheres Überholen inbegriffen.
Auch der Belag auf der Strecke macht Spaß: Ebener Asphalt bedeckt den Radweg über die gesamte Länge und bietet optimale Bedingungen. Die Europa-Radbahn lädt letztendlich alle Typen von Radfahrern zur Nutzung ein. Genehmigt ist dabei alles was auch auf herkömmlichen Radwegen erlaubt ist. E-Pedelecs und E-Bikes mit einer höheren Unterstützungsleistung als bis zu 25 Stundenkilometer und andere motorisierte Gefährte dürfen allerdings nicht auf der Europa-RadBahn fahren – sie müssen die Straßen nutzen.

Optimiertes Licht und optimale Ampelschaltungen
Auch ansonsten gelten auf der Trasse die Bedingungen der Straßenverkehrsordnung. Rechtsfahren beispielsweise ist vorgeschrieben. Dass Verkehrsschilder und Ampel zu beachten sind, versteht sich von selbst. Allerdings haben die Planer die Ampelschaltungen entlang der Strecke so konzipiert, dass ankommenden Radler früh erkannt werden und in der Regel grünes Licht haben, wenn sie die Lichtzeichenanlage erreichen. Bei einigen Querungen – etwa an der B9 – kann es noch zu kurzen Stopps kommen. Ansonsten geht es durchgängig weiter. Es gilt das Prinzip Vorrangigkeit des Radverkehrs vor dem motorisierten Individualverkehr.

In Teilen des Stadtgebiets von Kleve und an neuralgischen Punkten ist die Strecke abends und nachts beleuchtet. Auf eine durchgehende Beleuchtung wurde allerdings bewusst verzichtet. So soll dem Artenschutz Rechnung getragen werden. Artenschutz stand auch bei der Auswahl der verwendeten Leuchten im Vordergrund – sie sind nicht nur blendfrei, sondern vermeiden weitgehend den Anflug von Insekten und Fledermäusen.

Rast- und Abstellplätze sowie Ladestationen und ein Radverleih machen die neue Strecke für alle Nutzer komfortabel. In Kleve wird Fuß- und Radweg durch Markierungen getrennt. Auch auf der niederländischen Seite finden Verbreiterungen auf drei Meter statt, um die Durchgängigkeit der Strecke zu verbessern und das Fahrerlebnis überall gleich komfortabel zu gestalten. Damit wird die Europa-Rad Bahn zum Anschauungsbeispiel für vergleichbare Regionen.

Die Initiatoren sehen in dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und dem Landesverkehrsministerium NRW geförderten Projekt einen aktiven Beitrag zur Radverkehrsförderung. Vor allem das problemlose Nebeneinander der boomenden E-Mobilität und der „normalen“ Radfahrer stellt dabei einen erblichen Vorteil der neuen Trasse dar.


Die Europa-RadBahn stellt eine erstklassige Radverbindung zwischen der deutschen Kreisstadt Kleve und dem niederländischen Zentrum Nijmegen dar. Die regen Pendlerverkehre durch Studenten und Arbeitnehmer entlang der Strecke und den angeschlossenen Radwegnetzen erhalten damit eine neue und komfortable Achse, die nicht zuletzt für neue und werdende E-Biker attraktiv ist. Hier kommen die Vorzüge der neuen Technik voll zur Geltung.

Eine radfreundliche Alternative mit regionalen Dimensionen
Mit ihren gut 11 Kilometern Länge bis ins niederländische Radwegenetz, einer Breite von drei Metern, glatten Asphalt und allen anderen Vorzügen bildet die Europa-Radbahn eine wirklich attraktives Angebot zum Umstieg vom Auto auf das Rad. Dabei sind es gerade die angepassten Dimensionen, die dieses Projekt zum Vorbild für weitere Radverbindungen machen.

Bund und Land übernehmen den Großteil der Finanzierung
Als einer der Gewinner des Wettbewerbs „Klimaschutz durch Radverkehr“, ausgeschrieben durch das damalige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, erhält das Projekt neben der Auszeichnung eine stattliche Förderung. Überzeugt hatten die Juroren des Wettbewerbs vor allem zwei Aspekte des regionalen Radprojektes: Zum einen die Idee, gerade der rasant wachsenden Zahl von elektrisch unterstützten Pedelecs aber auch konventionellen Rädern eine gut ausgebaute und durchgängige Route anzubieten. Dadurch wird der Umstieg auf das Rad befördert und somit ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die Vorteile neuer Technologie können so auch tatsächlich genutzt werden. Der zweite Aspekt war die grenzüberschreitende Dimension der Trasse. Diese verbindet am Ende zwei Mittelzentren und Hochschulstandorte: die deutsche Kreisstadt Kleve und das niederländische Nijmegen.

Letztendlich überzeugten auch das Land NRW diese Argumente. Von den rund 6,5 Millionen Euro Gesamtkosten übernimmt der Bund 4,3 Millionen Euro (70 Prozent Förderquote). Weitere 921.000 Euro (15 Prozent Förderquote) stammen aus Mitteln des Ministeriums für Verkehr NRW. Die beiden beteiligten Kommunen Kranenburg und Kleve stemmen die restlichen rund 1,3 Millionen Euro.

Gerademal zweieinhalb Jahre hat es von der Bewilligung Fördermittel bis zur Eröffnung der Europa-Radbahn am 7. Juni 2019 gedauert. Planungs- und Bauzeit sind damit im Vergleich zu anderen Projekten auch beim Radwegebau bemerkenswert schnell über die Bühne gegangen. Dazu waren engste Absprachen zwischen allen Beteiligten notwendig. Erfolgreich war auch das Baukonzept: Von beiden Endpunkten auf deutscher Seite haben zwei Tiefbauunternehmen auf einander zu gebaut – diese Planung hat letztendlich die eigentliche Bauzeit halbiert und sicherte so die Eröffnung pünktlich zur laufenden Radsaison.