Finanzierungs-Contracting für die Straßenbeleuchtung

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Dormagen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 50.000 - 100.000
 Website

Projektdaten

Träger: Technische Betriebe Dormagen AöR
Projektstart: 2014
Laufzeit: fortlaufend
Maßnahmenzuordnung: 2.1.4 Sanierungsplanung / -konzept | 2.3.1 Öffentliche Beleuchtung

Kontakt

Lothar Brenner
Bauleiter Straßenbeleuchtung, Straßen- und Brückenbau
Tel.: 02133 257824
lothar.brenner@tb-dormagen.de


Mittels Finanzierungs-Contracting rüstet die Stadt Dormagen über 4.000 Leuchten auf LED-Technik um. Durch den Einsatz von LED-Austauschleuchtmitteln wird eine Stromersparnis von ca. 58 % erzielt. Die Vergütung des Leuchtmittel-Lieferanten erfolgt ausschließlich über die Stromersparnis.

Ingesamt 4045 gebrauchstüchtige Leuchten, bestückt  mit Natriumdampf-Hochdruck 70 W und 50 W werden auf LED-Retrofit 27W und 20W umgerüstet. Für Masthöhen bis 5 m werden LED 20W und bei  Masthöhen über 5 m werden LED 27 W verwendet. Die Umstellung von gelben auf weißes Licht wurde von der Bevölkerung akzeptiert. Der anteilige Stromverbrauch von 842.064 kWh/a wird durch die Einsparung von 485.508 kWh/a ( ca. 58%) auf 356.556 kWh/a reduziert.

Die 4.045 LED-Lampen werden durch die LUXSAR GmbH ab Jahresbeginn 2014 innerhalb von 2 Jahren in mehreren Teilchargen an die Stadt Dormagen geliefert. Die Mitarbeiter der Technischen Betrieben Dormagen (TBD) bestücken seit März 2014 rund 2.000 Leuchten pro Jahr mit den gelieferten LED-Lampen, so dass alle vorgesehenen Leuchten innerhalb von 2 Jahren umgerüstet sein werden. Dabei wird das alte Vorschaltgerät überbrückt, bzw. ausgebaut und das Leuchtmittel gewechselt.

Vor einem flächendeckenden Einsatz wurde Testinstallationen an mehreren Leuchtentypen ausgeführt und die Beleuchtungssituation bewertet. Bei Leuchten mit kleinem Reflektor und bei einigen dekorativen Leuchten war die Lichtverteilung unbefriedigend. Deshalb wurde hier auf eine Umrüstung verzichtet.  Bei den meisten technischen Leuchten ist die Ausleuchtung akzeptabel. Bisher ist die Ausfallrate unter einem Prozent. 

Die Technischen Betrieben Dormagen (TBD) haben bereits 2007 bis 2008 im Rahmen eines Einsparcontractings etwa 4.900 Straßenlampen von Quecksilberdampf- auf Natriumdampf-Hochdrucklampen umgerüstet und den Stromverbrauch von ursprünglich ca. 3,1 Millionen kWh um 44 % gesenkt. Seit 2011 werden in Dormagen LED-Leuchten in Neubaugebieten und bei Ersatzmaßnahmen eingesetzt. Zum Jahreswechsel 2015/16 sind es 1.177 Stück.

Aufgrund positiven Erfahrungen und um weitere Einsparpotenziale zu erschließen, wurde im Juli 2013 ein Finanzierung-Contracting für weitere 4.045 LED-Lampen ausgeschrieben. Als Ausschreibungsgrundlage nutzten die TBD unter anderem das Vertragsmuster „Finanzierungs-Contracting“ des Sustainable Business Institutes (SBI).

Die Angebote wurden anhand einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsberechnung mit anschließender Nutzwertanalyse ausgewertet. In die Gesamtbetrachtung flossen neben dem Kapitalwert als wichtigstes Kriterium auch die Aspekte Vertragslaufzeit (max. 5 Jahre), Lebensdauer der Produkte, Garantiezusage für die eingesetzten Produkte (mind. 5 Jahre) sowie der Schadstoffgehalt mit ein.

Den Zuschlag für das beste Angebot erhielt die Firma LUXSAR GmbH aus Köln mit den LED Retrofit CB Straßenlampen mit Systemleistungen von 20 W (2.100 lm ±50 lm, 4.000–4.500 K), bzw. 27 W (2.900 lm ±100 lm, 4.000–4.500 K).Ende Dezember 2013 unterzeichneten die TBD und die LUXSAR GmbH als Contractor den „Vertrag zur Modernisierung von städtischen Straßenbeleuchtungsanlagen (Variante: Finanzierungs-Contracting)“.


Mit vergleichsweise geringem  Mehraufwand kann im Zuge eines Leuchtmittelwechsels auf LED umgerüstet werden.  Der Technologievorsprung kann ohne Eigenkapital erfolgen, da das Projekt durch die Energieeinsparung finanziert wird. Das technische und wirtschaftliche Risiko wird auf den Contractor verlagert. Der Energieverbrauch und die CO2- Emissionen werden erheblich reduziert. Der Haushalt wird nachhaltig entlastet.

LUXSAR übernimmt als Contractor die Vorfinanzierung der Leuchtmittel. Die Rückzahlung erfolgt ab März 2015 in 45 Contractingraten bis November 2018.

Der ursprüngliche Stromverbrauch aus dem Jahr 2006 mit 3.158.894 kWh wurde bis zum Jahr 2015 auf 1.272.173 kWh gesenkt, obwohl mittlerweile ca. 400 Leuchtstellen zusätzlich installiert wurden. Für das Jahr 2016 wird  eine weitere Reduzierung auf ca. 1.100.000 kWh, also ca. 65 % Einsparung, erwartet. Damit wird der Stromverbrauch innerhalb von 10 Jahren auf 35% gesenkt.