Fuzzy-Logik steuert Kläranlage in Rheine
Kommunendaten
Kommune: Rheine
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl:
50.000 - 100.000
Projektdaten
Träger: Technische Betriebe Rheine AöR
Kontakt
Dipl.-Ing. Udo Eggert
Leiter Entwässerung
Technische Betriebe Rheine AöR
Entwässerung
Am Bauhof 2-16
48431 Rheine
Telefon: 05971/939-583
E-Mail: Udo.eggert@tbrheine.de
Auf der Kläranlage der Technischen Betriebe Rheine wird die Fuzzy-Logik-Technologie zur Steuerung des gesamten Anlagenbetriebes eingesetzt. So werden Energiekosten gesenkt und Umweltschutz aktiv praktiziert.
Die Technischen Betriebe Rheine AöR und der niederländische Wasserverband Regge en Dinkel erprobten in den jahren 2004 - 2005 auf ihren Abwasserreinigungsanlagen den Einsatz einer modernen Fuzzy-Logik-Regelungstechnik. Im Rahmen eines mit Fördermitteln des Europäischen Strukturfonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union sowie der Wirtschaftsministerien der Niederlande und Nordrhein-Westfalens finanzierten INTERREG-IIIA Projektes (Laufzeit 2005 – 2008) wurden die wesentlichen Reinigungsstufen der Kläranlagen Rheine-Nord sowie Nijverdal mit modernster Mess-, Steuer- und Regelungstechnik ausgerüstet. Das Projekt wird vom Institut für Abfall, Abwasser, Site und Facility Management (INFA-ISFM e. V.), Ahlen, wissenschaftlich begleitet.
Untersuchungsergebnisse des INFA-ISFM e.V. zeigten für die Kläranlage in Rheine, dass durch die neue Technik, welche bis zum Jahr 2008 in nahezu jedem Betriebsteil der Kläranlage implementiert wurde, sowohl eine Verminderung des Energieverbrauchs, eine Optimierung der biologischen und chemischen Reinigungsprozesse als auch eine Erhöhung der Prozessstabilität erreicht werden konnte. Durch die Reduzierung des Energieverbrauchs sowie durch Einsparung von Chemikalien können heute Kosten von insgesamt bis zu 50.000 € pro Jahr eingespart werden. Die CO2-Reduzierung beträgt etwa 150 Tonnen pro Jahr. Die neuartige Regelungstechnik kommt aber auch der Wasserqualität der Ems zugute, da das eingeleitete Wasser noch sauberer gereinigt werden kann. '
Vor dem Hintergrund weiter steigender Energiepreise und wachsender Umweltanforderungen an die Abwasserreinigung bietet der Einsatz von Fuzzy-Logik daher insbesondere bei komplexen, biologischen Abbauvorgängen in Kläranlagen eine Möglichkeit, den steigenden Kosten entgegenzuwirken und die Umwelt zu entlasten.
Um die gesammelten Erfahrungen auch anderen Anlagenbetreibern zugänglich zu machen, wurde am Standort Rheine bereits im Dezember 2007 ein Demonstrations- und Weiterbildungszentrum eingerichtet, in dem die neuartige Technik einem Fachpublikum aber auch interessierten Besuchergruppen vorgestellt werden kann. Durch eine Internet-Verbindung beider Anlagen ist sowohl die beidseitige Übermittlung der Betriebsdaten der Abwasserreinigungsanlagen als auch die Fernwartung der Systeme möglich. Die Betriebsdaten der Anlagen können innerhalb des Demonstrationszentrums analysiert, graphisch dargestellt und präsentiert werden, so dass ein Wissenstransfer mit Abwasserreinigungsanlagen anderer Städte und Gemeinden aber auch mit der heimischen Industrie stattfinden kann.