Hilchenbacher Photovoltaikanlagen finanzieren die Sanierung städtischer Dächer


Kommunendaten

Kommune: Hilchenbach
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: 10.000 - 20.000

Projektdaten

Träger: Stadt Hilchenbach, Stadtwerke
Maßnahmenzuordnung: 2.1.4 Sanierungsplanung / -konzept | 2.1.5 Beispielhafter Neubau / beispielhafte Sanierung | 3.3.3 Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen auf dem Gebiet der Kommune | 6.3.1 Energieeffizienzprogramme in und mit Wirtschaft, Gewerbe, Industrie, Dienstleistung

Kontakt

Rolf Schmitt
Sachgebietsleiter
Fachbereich 3 - Bauen
Stadt Hilchenbach
Markt 13
57271 Hilchenbach
Tel.: 02733 288154
Fax: 02733 288288
r.schmitt@hilchenbach.de


Mit den fünf städtischen Photovoltaikanlagen wird in Hilchenbach umweltfreundlich Strom erzeugt. Die hierbei gewonnenen Erlöse aus der Einspeisevergütung dienen zum einen der Refinanzierung der Anlagen und zum anderen auch zur Finanzierung dringend notwendiger Dachsanierungen an den Gebäuden selbst.

Die Stadt Hilchenbach (ca. 15.700 Einwohner) fördert nicht nur privaten Einsatz zur Nutzung der Sonnenwärme zur Energiegewinnung durch einen Zuschuss aus dem Umweltfonds, sondern tut auch selbst etwas: Die Dächer von Schulen, Turnhallen und anderer städtischer Einrichtungen sanieren und diese gleichzeitig mit Photovoltaikanlagen ausrüsten, ist ein wichtiges Ziel der Stadtverwaltung.

Die für ihre erfolgreiche Energie- und Klimaschutzarbeit mit dem European Energy Award ausgezeichnete Stadt Hilchenbach hat mit der Installation von fünf Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden zum wiederholten Male ihren Einsatz für den Klimaschutz unter Beweis gestellt. Diese Ansicht teilt auch der Klimaschutzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Johannes Remmel, der sich für die Errichtung der Anlagen persönlich eingesetzt hat und das Projekt als wegweisend und vorbildlich für andere Städte und Gemeinden ansieht. Der Einsatz von PV-Anlagen erfolgt hierzulande jedoch vielerorts, was also macht den Einsatz der Hilchenbacher PV-Anlagen so besonders?

Das Besondere, neben der klimafreundlichen Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie, ist die Schaffung einer Arbeitsgemeinschaft ortsansässiger Handwerksbetriebe. Erst durch die Bildung dieser Arbeitsgemeinschaft konnte die Installation, deren Auftragsvolumen sich einschließlich der Nebenarbeiten auf eine Höhe von 690.000 Euro (brutto) belief, geschultert werden. Darüber hinaus werden die Einspeisevergütungen für die Finanzierung der dringend notwendigen Dachsanierungen der städtischen Gebäude, die in drei der fünf Fälle notwendig waren, eingesetzt. Bei den Gebäuden handelt es sich um vier Schulgebäude und um das Hauptgebäude der Kläranlage Ferndorftal in Kredenbach.

In den letzten Jahren folgten weitere Photovoltaikanlagen. 2014 wurde die größte Freiflächenanlage (250 kWp) mit 1.000 Modulen auf dem Gelände des Klärwerks im Ferndorftal in Betrieb genommen. Die 1000 Solarmodule erstrecken sich über 3.000 Quadratmeter und sind mit sechs Kilometern Solarkabel und auf 400 Betonfertigteilen montiert. Die Ausrichtung der Freiflächenanlage wurde den Betriebsabläufen der Kläranlage angepasst, d.h. die Ausrichtung erfolgte nach den Strombezugszeiten. Die Anlage wurde so konzipiert, dass der Strombedarf bei betriebsbedingten hohen Stromverbräuchen, möglichst effizient arbeitet. Die Anlage erzeugt ca. 210.000 kWh Solarstrom.  Die aufwendigen Reinigungsprozesse bei der Abwasserreinigung werden mit 100 Prozent Eigenstrom bedient. Dies führt zu Einsparungen von ca. 30.000 Euro pro Jahr. Investitionskosten: ca. 400.000 Euro.


Eine der insgesamt fünf PV-Anlagen wurde vom Land Nordrhein-Westfalen über die Bezirksregierung Arnsberg aus dem „Programm für Rationelle Energieversorgung, Regenerative Energien und Energiesparen“ als „Multiplikatorenanlage“ mit 5.000 Euro bezuschusst.

Die verbleibenden Anlagen wurden über ein zinsgünstiges KfW-Darlehn mit einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren, ohne anfallende Restschuld, finanziert. Die Finanzierung der Dachsanierungen erfolgt durch die derzeit günstigen Kommunalkredite.

Aufgrund der sinnvollen Verknüpfung der Gewinnung von regenerativen Energien mit der Sanierung städtischer Dächer, die zu einem Plus in der Kasse führt, sowie der Abwicklung über eine einheimische Handwerkergemeinschaft ist die Maßnahme ein Vorzeigeprojekt.

Finanziell lohnt sich die Investition in die Errichtung der PV-Anlagen in jedem Fall. Durch die Stromeinspeisung erhält die Stadt Hilchenbach Erträge in Höhe von ca. 58.000 Euro jährlich. Sie ist somit gewerbetreibend tätig und kann bei allen anfallenden Arbeiten im Zusammenhang mit den PV-Anlagen von der Mehrwertsteuerrückerstattung Gebrauch machen.

Die Stadt Hilchenbach erzielt dabei Einnahmen von ungefähr 60.000 Euro pro Jahr. Dem gegenüber stehen Belastungen aus Zins und Tilgung von ca. 35.000 Euro jährlich, was zu einem Überschuss von ca. 25.000 Euro führt.

Für die Finanzierung der Dachsanierungen in Höhe von 239.000 Euro reduziert sich der Überschuss bei der aktuellen Zinslage für Kommunalkredite auf eine Höhe von etwa 23.500 Euro jährlich. Diese Summe kommt dem städtischen Haushalt zu Gute.

Mit der Errichtung und dem Betrieb der fünf PV-Anlagen mit insgesamt 196 kWp können jährlich etwa 165.000 kWh Strom erzeugt werden. Diese Menge reicht aus um etwa 40 bis 45 Haushalte zu versorgen und die CO2-Emissionen um rund 93 t jährlich zu reduzieren.

Auch in Zukunft wird Hilchenbach weitere Taten für den Klima- und Umweltschutz durch die Nutzung der Sonnenenergie folgen lassen.