Hochwasserallianz Bocholter Aa


Kommunendaten

Kommune: Kreis Borken
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: > 100.000
 Website
 eea-Kommunenprofil

Projektdaten

Träger: Kreis Borken in Kooperation mit: Stadt Bocholt, Stadt Borken, Stadt Gescher, Gemeinde Heiden, Stadt Isselburg, Gemeinde Raesfeld, Gemeinde Reken, Stadt Rhede, Stadt Velen, Bezirksregierung Münster
Projektstart: 06.07.2017
Laufzeit: 08.2021
Maßnahmenzuordnung: 1.1.4 Evaluation von Klimawandeleffekten

Kontakt

Vorname, Name: Rouven Boland
Telefon: 02861 681 2501                
E-Mail: r.boland@kreis-borken.de


Erstellung und Umsetzung eines interkommunalen Hochwasserschutzkonzeptes sowie Starkregengefahrenkarten für alle Partnerkommunen. Ebenso war und ist es weiterhin ein Ziel, die Sensibilisierung der Bevölkerung für Eigenvorsorgemaßnahmen zum Starkregen- und Hochwasserschutz voranzutreiben (bundesgefördertes, begleitendes Kommunikationsprojekt + nachfolgende weitere Umsetzung).

Im Juni 2016 kam es in Folge zweier aufeinanderfolgender Starkregenereignisse zu Überschwemmungen in den Einzugsbereichen der Gewässer Berkel, Bocholter Aa, Dinkel, Issel und Schlinge im Kreis Borken. Insbesondere waren die Kommunen Velen, Borken, Rhede und Bocholt entlang der Bocholter Aa von großflächigen Überschwemmungen betroffen. Aufgrund der durch die Ereignisse hervorgerufenen Schäden hat der Kreis Borken in der Nachbearbeitung die Aa-Konferenz initiiert, infolgedessen sich sämtliche Kommunen im gesamten Einzugsgebiet der Bocholter Aa dazu entschlossen, gemeinsam ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept (HWSK) sowie kommunale Starkregenkarten zu erstellen.

Das fertiggestellte Konzept bezieht den gesamten Flusslauf und deren Nebengewässer mit ein und bildet die Grundlage zur Umsetzung technischer und ökologischer HWS-Maßnahmen und einen fundierten Plan zur natürlichen Entwicklung des Gewässers gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Parallel zur technischen Konzepterstellung, die in enger Abstimmung mit den beteiligten Kommunen, dem Kreis sowie der Bezirksregierung Münster erfolgte, wurde ein begleitendes Projekt zur Öffentlichkeitsbeteiligung initiiert. Dieses wurde als Leuchtturmprojekt der deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel vom Bundesumweltministerium gefördert. Flexibel auf die geänderten Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie reagierend wurden insbesondere digitale Beteiligungsangebote geschaffen.

Auf die integrierte Vermittlung verschiedener Aspekte der Klimaanpassung wurde besonderer Wert gelegt. Neben der Relevanz von HWS-Maßnahmen durch die Kommune ist es Kernbotschaft des Prozesses gewesen, dass der bestmögliche Schutz vor den Folgen von Starkregen nur gesamtgesellschaftlich – als Verantwortungsgemeinschaft - erreicht werden kann. Zudem wurden über innovative Formate – wie der Tourenkarte auf der Projektwebsite – die Verbindung von Wasserrückhalt auf Retentionsflächen, Biodiversität und Tourismusaspekte miteinander verknüpft.


Alle Kommunen im Einzugsgebiet beteiligten sich – auch finanziell – an der Erstellung des HWSK Bocholt Aa, auch wenn aufgrund ihrer Lage fernab des Flusses selbst offensichtlich keine Betroffenheit durch Flusshochwasser zu erwarten ist. Der erfolgreiche Abstimmungsprozess bis hin zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung ist bereits ein Erfolg für die kommunale Gemeinschaft. Als best-practice-Beispiel ist bereits eine Maßnahme des Konzepts durch den Kreis Borken an der Bocholter Aa umgesetzt worden. Die Maßnahme in Borken-Hoxfeld beinhaltet neben ihrer ökologischen Bedeutung – der Schaffung eines Trittsteines und seiner Strahlwirkung – auch die Schaffung von Retentionsraum. Die breite Auenstruktur schafft auf 460 m rund 22.000 m³ neues Überschwemmungsgebietsvolumen, eine artenreiche Flusslandschaft und stößt in der Bevölkerung aufgrund des vorbeiführenden Aa-Radwegs auf große Resonanz. Hinsichtlich der Eigenvorsorge ist ein starke Nachfrage nach den Informationsmaterialien zu verzeichnen. 

Die Hochwasserallianz Bocholter Aa wurde 2022 mit dem Blauen Kompass als höchste staatliche Auszeichnung für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausgezeichnet. 

Investitionsvolumen (exkl. Umsetzung nachfolgender technischer Maßnahmen):
ca. 420.000€ (techn. HWSK/Starkregenkarten, Öffentlichkeitsbet.)

Fördermittel von Bund und Land:
Kommunales Leuchtturmvorhaben im Rahmen der deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Förderkennzeichen 67DAS171). Das HWSK/die Starkregenkartenerstellung wurde durch das Land NRW gemäß FöRL HWRM/WRRL gefördert . Der Eigenanteil wurde auf die beteiligten Kommunen umgelegt. Hierzu wurde ein Finanzierungsschlüssel entwickelt, nach dem die Kosten gewichtet nach „Fläche im Einzugsgebiet“ und „Länge des Flusslaufes“ aufgeteilt wurden. Die kommunikative Begleitung wird als Leuchtturmprojekt der deutschen Anpassungsstrategie durch das Bundesumweltministerium gefördert. Der Eigenanteil wird durch den Kreis gedeckt.