Innovativer Klimaschutz in Bayern – EFRE Klimamoor Dattenhauser Ried – Phase II Umsetzung
Kommunendaten
Kommune: Dillingen an der Donau
Bundesland:
Bayern
Einwohnerzahl:
> 100.000
Projektdaten
Träger: Regierung Schwaben
Zweckverband "Renaturierung Dattenhauser Ried"
Projektstart: 01.05.2024
Laufzeit: 31.12.2028
Kontakt
Thomas Rehm
09076 9509 26
thomas.rehm@vg-wittislingen.de
Das Projekt verfolgt das Hauptziel, über die Wasserstandsanhebung eine Verringerung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen aus den dortigen Moorböden zu erreichen und soll gleichzeitig weitere wertvolle Hinweise für weitere Wiedervernässungsgebiete liefern.
Dem Dattenhauser Ried, größtes Moorgebiet der östlichen Schwäbischen Alb, kommt in Bezug auf den Klimaschutz eine besondere Bedeutung als Kohlenstoffsenke zu. In intaktem Zustand bindet und speichert das Niedermoor große Mengen Kohlenstoff.
Durch nutzungsbedingte Entwässerung wurde der Torfkörper des Moorkomplexes in seiner Funktion allerdings stark beeinträchtigt. Fortschreitende Torfzersetzungen und ein enormer Ausstoß von klimaschädlichen Gasen sind die Folge.
Weiterhin stellt das Dattenhauser Ried einen bedeutsamen Lebensraum für seltene wie streng geschützte Tier- und Pflanzenarten dar. Neben stark gefährdeten Pflanzen wie Lungen-Enzian und Fleischfarbenen Knabenkraut bietet die offene Landschaftsstruktur vor allem Wiesenbrütern wie Kiebitz und Bekassine ideale Brut- und Rasthabitate. Entwässerungsbedingte Sukzessionsprozesse verdrängen jedoch die ausgedehnten Wiesenbereiche zunehmend und führen zu weitgehenden Artenverdrängungen im Dattenhauser Ried.
Zur Wiederherstellung eines funktionierenden Moorkörpers (Kohlenstoffsenke) und der Sicherung von Lebensräumen seltener Tier- und Pflanzenarten soll das Dattenhauser Ried in größtmöglichem Umfang renaturiert werden. Um die Wiedervernässung zielführend umsetzen zu können, wurde ein Flurneuordnungsverfahren durchgeführt. Das ökohydrologische Sanierungskonzept des Ingenieurbüros Dr. Kapfer (2008) bietet die fachliche Basis und beinhaltet die umfassende Renaturierung des Naturschutzgebietes. Im Jahr 2013 wurde bereits mit Mitteln des Bayerischen Klimaprogrammes – KLIP 2020 der erste Bauabschnitt „Oberbechinger Ried / Bayerried“ mit einer Fläche von rund 80 ha erfolgreich abgeschlossen. Im nächsten Schritt soll nun die Sanierung der Kernzone II und III mit der einer Fläche von rund 120 ha umgesetzt werden.
Das Projekt I endete im Mai 2023. Da die Baumaßnahmen im Burghagler Ried und in den Seewiesen noch nicht umgesetzt werden konnten, wurde ein Anschlussprojekt EFRE II vorbereitet. Fachlich und finanziell ergeben sich dadurch nur geringe Änderungen aufgrund der allg. Baukostensteigerung.
Seit Mai 2024 läuft die Umsetzungsphase des EFRE- Projektes „Innovativer Klimaschutz in Bayern – Klimamoor Dattenhauser Ried“. Projektträger ist die Regierung von Schwaben, die den Zweckverband Dattenhauser Ried mittels eines Vertrages (20.02.2024) mit der Umsetzung des Projektes vor Ort beauftragt hat.
Das Niedermoorgebiet ist das grösste Niedermoor des Naturraums Schwäbische Alb. Durch gezielte Wiedervernässung eines Moorstandorts ist eine Reduzierung der jährlichen Treibhausgasemissionen von 4
- 15,5 Tonnen CO2-Äquivalente je Hektar möglich (Drösler et al., 2012), Dies entspricht für das Dattenhauser Ried einer Einsparung von 800-3100 t Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr bei einer gesamten wiedervernässten Niedermoorfläche von 200 ha.
Landesmittel StMUV (60%): 1.742.400 €
EU-Mittel (40%): 1.161.600 €

Weideflächen Burghagel, Quelle: Donautal Aktiv