KlimaInsel Juist

Selbsteinschätzung der Kommune

Kommunendaten

Kommune: Juist
Bundesland: Niedersachsen
Einwohnerzahl: < 10.000
 Website

Projektdaten

Träger: Inselgemeinde Juist
Projektstart: 2010
Laufzeit: fortlaufend
Maßnahmenzuordnung: 1.1.1 Klimastrategie, Energieperspektiven | 1.1.2 Klimaschutz- und Energiekonzept / Strategie | 6.1.1 Konzept für Kommunikation und Kooperation | 6.5.2 Leuchtturmprojekt

Kontakt

Thomas Vodde
Nachhaltigkeitsbeauftragter Inselgemeinde Juist
Tel.: 04935 809851
marketing@juist.de


Klimainsel Juist ist eine Initiative zur Erreichen einer klimaneutralen Insel und eines nachhaltigen Tourismus.

Die drei Hauptsäule des Projekts „Klimainsel Juist“ sind folgende:

Informationskampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung, Touristen, und Tourismusbetrieben:

Im Rahmen des KlimaInsel Juist finden regelmäßig Informationskampagnen im Bereich Nachhaltigkeit statt.

Die Gemeindeverwaltung bietet Gaststätten und Tourismusbetrieben kostenfreie Energieberatung an, bisher wurden 110 Energieberatungen im Rahmen des Projektes durchgeführt.

Alle Betriebe und Privathaushalte können zudem kostenlos einen individuellen CO2-Fußabdruck mit dem Online-Tool selber durchführen und erhalten dafür eine Urkunde sowie Aufkleber und das Logo zur Öffentlichkeitsarbeit. Bisher haben 99 von 206 Vermietvertriebe, und 14 von 31 Gastronomiebetriebe einen aktuellen CO2-Fußabdruck vorgelegt und sind dadurch Teil des KlimaInsel Juist Projekts. Teilnehmende müssen jedes Jahr eine neue Bilanz durchführen. 

Auch Zielgruppenspezifischen Broschüren, Veggie-Donnerstag an den teilnehmenden Gaststätten / Restaurants, und das jährliche Kinderuniversität für Nachhaltigkeitsfragen gehören zu Informationskampagnen der Gemeinde.

Durch Energiesparmaßnahmen wie Energierundgänge und praktische Tipps zum Energieverhalten, macht auch die Gemeindeverwaltung mit und nimmt so eine Vorreiterrolle in Energiesparen. 

Energiewende Juist

Die Inselgemeinde Juist hat den Energieversorger EWE Energie AG beauftragt, eine IST-Analyse zu den Möglichkeiten und Grenzen der regenerativen Erzeugungsformen Wind, Photovoltaik, Biogas und Biothermie zu erstellen. Die 4 Säulen des Projekts sind:

  1. Umstieg auf erneuerbaren Energien.
  2. Umwandlung des Baubestands in Mikrokraftwerke
  3. Prüfung des Einsatzes von Speichern zur Speicherung der unregelmäßigen erneuerbaren Energien
  4. Nutzung von Internettechnologie, um das Stromnetz in ein Energy-Sharing-Netz (Intergrid) zu verwandeln.

Mobilitätsmaßnahmen haben für Juist als autofreie Insel keine Bedeutung. 

Für Windenergieerzeugung wäre die Insel gut geeignet, allerdings ist 80% der Insel ein Teil des Nationalparks Wattenmeer und die restlichen 20% sind einfach zu klein, um darauf Windräder zu bauen. Momentan wird es erkundigt, ob Windräder auf dem Festland gebaut werden können, die Insel bräuchte nur zwei um ihre Energieversorgung sicher zu stellen.

Die kommunalen Liegenschaften und so gut wie alle Dächer private Gebäude wurden geprüft inwieweit sie sich für Photovoltaik-Anlagen eignete. Die Resultate zeigen, dass 4% der Dächer sich exzellent für PV eignet und 30% der Dächer sind gut geeignet.

Da das Juister Trinkwasser aus einer Süßwasserlinse unter die Insel gewonnen wird, ist Geothermie nicht möglich. Biomasseist auf Grund des zu schwachen Materialflusses in den Wintermonaten nicht sinnvoll und wirtschaftlich. Hier können kleine Lösungen zum Tragen kommen.

Diese Ergebnisse werden nun in einem Workshop präsentiert mit dem Ziel, die Bürger und Bürgerinnen aber auch Gäste in die Abstimmung eines Gesamtkonzeptes einzubeziehen. 

Intergriertes Energie-und Klimakonzept für Juist, Norderney, Baltrum und Stadt Norden

Das Energie- und Klimaschutzkonzept mit konkreten Maßnahmen wurde 2011-2012 entwickelt. Die Inselgemeinde zusammen mit Stadt Norden hat einen Klimaschutzmanager eingestellt, mit der Aufgabe diese Maßnahmen umzusetzen. Momentan ist eine Aktualisierung des CO2-Bilanzierungtools vorgesehen und mit der Daten von der Energiewendeanalyse werden Quartierslösungen entwickelt, wo ganze Gebiete statt Privathaushalte Strom und Wärme erzeugen können. Zudem plant die Inselgemeinde eine Energieberaterpool und Handwerkerpool aufzubauen, um die Inseleinwohner bei der Energietransformation zu unterstützen.  

Die kleine Nordsee-Insel Juist ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und ist bereits von der Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen. Das gilt für den Anstieg des Meeresspiegels, aber vor allem die zunehmenden Sturmfluten sind ein Gefahr für die Insel, da sie zur Dünenabbrüche führen. Bereits zweimal wurden künstliche Dünen angelegt, um die Insel vor einer Zweiteilung zu schützen.    

Rechtzeitig und ambitioniert auf den Klimawandel zu reagieren ist ein durch möglichst viel Treibhausgase ist ein wichtiger Strategie. Deshalb hat die Inselgemeinde Juist mit dem Projekt „KlimaInsel“ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden.


Umwelt- und Naturschutz haben auf Juist weiterhin sehr großen Stellenwert.

Die Nordseeinsel hat alle wichtigen Bereiche in regenerative Energien in einem Klimaschutzkonzept zusammengestellt und ist beschlossen bis 2030 Klimaneutral zu sein.

Da keine Kraftfahrzeuge auf der Insel erlaubt sind, und nur Pferdekutschen oder Pferdefuhrwerke bzw. Fahrräder genutzt wird, ist die Insel im Bereich Verkehr bereits fast Klimaneutral. 

Nächstes Jahr ist geplant, die Gesamtstrategie für klimafreundliche Energieversorgung auf der Insel festzustellen. Die Gemeinde will auch prüfen, ob sie zusammen mit der aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger eine Energiegenossenschaft auf die Beine stellen können. 

Teilweise selber, teilweise durch Kooperationen, gewinne von Wettbewerbe wie Klimakommunal, Nachhaltigkeitspreis, Förderung (Klimaschutzkonzept, Klimaschutzmanager).

Wichtige Kooperationspartner: EWE Energie AG, Futouris – Initative für nachhaltige Tourismus, Zentrum für nachhaltige Raumentwicklung in Oldenburg (ZENARiO), Fraunenhofer Institut UMSICHT.

Das Projekt basiert sich auf eine breite Beteiligung. Einheimische Einwohner, Urlaubsgäste, Tourismusbranche sowie die Gemeindeverwaltung spielen eine wichtige Rolle, damit das 2030 Ziel erreicht werden kann. 

Erst ab nächste CO2-Bilanzierung kann genauer Zahlen angegeben werden.