Klimaneutraler Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord
Kommunendaten
Kommune: Kiel
Bundesland:
Schleswig-Holstein
Einwohnerzahl:
> 100.000
Projektdaten
Träger: Landeshauptstadt Kiel, Immobilienwirtschaft
Projektstart: 02-2017
Laufzeit: 07-2024
Kontakt
Oliver Horn
0431 901-1060
amtsleitung60@kiel.de
Die Landeshauptstadt Kiel hatte beim Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord die konsequente Umsetzung eines umweltfreundlichen Wärme-, Kälte- und Eigenstromversorgungskonzeptes unter Einsatz energieeffizienter Technologien und regenerativer Energien zum Ziel. Beim Neubau der Feuerwache Nord wurden die hohen Dämmstandards aus dem Kieler Energiestandard sowie die Anforderungen aus dem Climate Emergency umgesetzt. Aufgrund einer fossilfreien Wärmeversorgung können jährlich rund 17.000 Tonnen CO2 im Vergleich zum zuvor geltenden konventionell geplanten Entwurf einer neuen Feuer- und Rettungswache eingespart werden.
In der Landeshauptstadt Kiel wurde der Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord mit einem treibhausgasneutralen Wärme- und Kältekonzept geplant und realisiert. Die Nordwache ist seit dem 1. August 2024 im Betrieb.
Bei der Feuerwache Nord wurden erstmals die Anforderungen des Climate Emergency (kurz: CE) beim Neubau eines kommunalen Zweckbaus umgesetzt. Bereits 2011 hat die Landeshauptstadt Kiel eigene Energiestandards gesetzt, die bundesweite Anforderungen aus der EnEV bzw. dem GEG unterschreiten. Durch die Ausrufung des CE im Jahr 2019 war zusätzlich eine Wärmeversorgung auf Basis 100% erneuerbarer Energien erforderlich sowie eine PV Anlage, welche die Dachfläche zu 100% ausnutzt. Für die Feuerwache Nord wurde eine Wärmeversorgung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit 32 oberflächennahen Sonden ausgewählt. Außerdem wurde ein Solargründach mit einer Modulleistung von 71 kWp umgesetzt. Die PV-Anlage liefert Strom für die Sole-Wasser-Wärmepumpe und unterstützt den klimaneutralen Betrieb.
Das Besondere an diesem Projekt ist die nachträgliche Einhaltung der Anforderungen aus dem Climate Emergency, da dieser erst ausgerufen wurde als die Planungen der Feuerwache Nord bereits vorangeschritten waren.
Das Gebäude ist als einfach strukturierter Massivbau konzipiert. Bei den Materialien wurde auf Langlebigkeit geachtet. Das Klinkermauerwerk stellt bspw. eine dauerhafte, wartungsarme und sehr hochwertige Fassadenkonstruktion dar.
Das Objekt Feuerwache Nord wird zu 100% mittels erneuerbaren Energien (Erdwärme) beheizt. Die Dachflächen sind begrünt und werden großflächig für Photovoltaik genutzt. Durch eine optimale Dämmung und die Wärmeschutzverglasung werden die winterlichen Energieverluste auf ein Minimum begrenzt. Eine wärmebrückenfreie Konstruktion verhindert zudem unnötige Wärmeverluste und beugt bauphysikalischen Schäden vor. Der sommerliche Wärmeschutz wird mechanisch durch einen außenliegenden, je nach Sonnenstand regulierbaren Sonnenschutz, gewährleistet. Außerdem kann die Sole-Wasser-Wärmepumpe im Sommer zusätzlich zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.
Die Belüftung erfolgt über eine Hybridlüftung und somit über eine innovative Technologie, die natürliche Lüftungskräfte mit mechanischer Unterstützung kombiniert. Eine zentrale Lüftungsanlage gewährleistet den notwendigen hygienischen Luftwechsel mittels Wärmerückgewinnung und der Nutzung der natürlichen Lüftung über die Fenster. Außerdem wird die Gebäudemasse als thermischer Puffer genutzt. Die massiven Decken dienen als thermische Speichermasse unter Beachtung des notwendigen akustischen Komforts.
Das Projekt zeigt ganz konkret die praktischen Auswirkungen der Kieler Energiestandards sowie der Ausrufung des Climate Emergency. Die Stadt Kiel hat aus der abstrakten Bedrohungslage praktisches Handeln abgeleitet, das eine sofortige Umsetzung neuer Standards und damit messbare Einsparungen zur Folge hatte.
18.631.000 Euro (Stand: 11/2022)
Haushaltsmittel
Weitere Projektinformationen:
Klimaaktive Kommune 2024: youtu.be/S-E1yM4R0sI

Landeshauptstadt Kiel | Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz