Kreisweites Klimaportal unterstützt die kommunale Wärmeplanung


Kommunendaten

Kommune: Landkreis Lüneburg
Bundesland: Niedersachsen
Einwohnerzahl: > 100.000

Projektdaten

Träger: Landkreis Lüneburg, Fachdienst Klimaschutz/ Kreisentwicklung/ Wirtschaft
Projektstart: 2023 (Ausschreibung und Vergabe)
Laufzeit: 05/2025 (Veröffentlichung)
Maßnahmenzuordnung: 1.1.1 Klimastrategie, Energieperspektiven | 6.5.1 Beratungsstelle Energie, Mobilität, Ökologie

Kontakt

Ronja Röckemann
+49 4131 261590
ronja.roeckemann@landkreis-lueneburg.de


Projektziel: 

  • Unterstützung und Beschleunigung der kommunalen Wärmeplanung durch einen digitalen Zwilling
  • Einbezug der Bürgerinnen und Bürger in die Wärmeplanung
  • Unterstützung von Klimaschutz und -anpassung durch Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsrechner für Solar-, Geothermie- und Dachbegrünung
  • Nutzung der Potenziale der Digitalisierung für Klimaschutz und -anpassung im Kreisgebiet

Der Landkreis Lüneburg soll bis 2030 klimaneutral werden, so hat es der Kreistag im Jahr 2019 beschlossen. Für dieses Ziel sollen unter anderem die Potentiale der Digitalisierung für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung im Kreisgebiet genutzt werden. Im Bereich der Stromversorgung liegt der Anteil erneuerbarer Energien bereits bei über 100 Prozent. Für die Wärmewende unterstützt der Landkreis seine Gemeinden aktuell bei der kommunalen Wärmeplanung, um die Strategieentwicklung für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung aktiv voranzutreiben.

Der Ausschuss für Klimaneutralität 2030 hat in mehreren Schritten beschlossen, dass ein kreisweites Solar-, Gründach-, Geothermie- und Wärmekataster erstellt werden soll. Durch diese bestehende Beschlusslage, konnte der Landkreis im Jahr 2023 schnell auf die neuen gesetzlichen Regelungen zur bundesweiten Wärmeplanung reagieren und die kommende Pflichtaufgabe im Ausschreibungsprozess integrieren. In enger Absprache und Zusammenarbeit mit den Kommunen ist auf diese Weise ein umfassender digitaler Zwilling entstanden, der bereits einen Großteil der im Wärmeplanungsgesetz geforderten Bestands- und Potenzialanalyse abdeckt. Das Klimaportal verfügt über einen internen und öffentlichen Bereich, der auf dieselbe Datenbasis zugreift, aber unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzern spezifisch abgestimmte Einblicke und Werkzeuge bietet.

Planungswerkzeug für die landkreiseigenen Kommunen

In einem geschützten Bereich haben die 11 Kommunen Einblick in die gebäudescharfen Verbrauchs- und Kehrdaten (nach §21 NKlimaG), eine flächendeckende wärmebezogene Treibhausgasbilanzierung sowie eine erste Eignungsprüfung für Wasserstoffnetz- und Wärmenetzeignungsgebiete (nach §14WPG). Auch eine Erstprüfung von Gebieten mit besonderem Einsparpotenzial nach (§18(5)WPG) wurde landkreisweit durchgeführt. Die Kommunen haben die Möglichkeit die Daten in einer Kartenansicht, einem Dashboard und mit verschiedenen digitalen Werkzeugen (z.B. einem Sanierungsrechner) zu bearbeiten. In der dahinterliegenden Datenbank können die Daten laufend aktualisiert und ergänzt werden. Die Kommunen können zudem in Abstimmung mit dem Landkreis bestimmte Planungsinformationen für die Einwohnerinnen und Einwohner sichtbar machen und auch auf Zwischenstände und Informationsveranstaltungen hinweisen.

Einblick für alle Bürgerinnen und Bürger in die Wärmeplanung

Mit der Fertigstellung der jeweiligen Wärmepläne, werden die für die Bürgerinnen und Bürger besonders relevanten Ergebnisse der Wärmeplanung sukzessive adressscharf in das Portal aufgenommen. Sie erhalten Auskünfte über bestehende und geplante Wärmenetze, Gebiete mit besonderem Einsparpotenzial sowie besondere Wärmewendeprojekte aus der Region (z.B. sogenannte «Wärmepumpenpartys»). Auch über Informationsveranstaltungen werden sie informiert und damit gezielt in den Prozess der Wärmewende eingebunden. Die Vollversionen der fertigen Wärmepläne werden auf den Rathäusern der planungsverantwortlichen Stellen sichtbar.

Entscheidungshilfen für private Anlagen

Das Portal bietet einen kartenbasierten Wärmepumpen-Rechner, in dem Privatpersonen die Eignung ihrer Grundstücke für Erdwärmekollektoren oder -sonden prüfen können. Darüber hinaus bietet das Klimaportal die Möglichkeit zur Prüfung der Eignung von Dächern für Solaranlagen (Solarthermie und Photovoltaik) und Dachbegrünung. Die enthaltenen Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsrechner bieten Entscheidungshilfen für private Investitionen. Verlinkt finden die Bürgerinnen und Bürger zudem unkompliziert zu vielen weiteren Landkreisangeboten, die den Bau solcher Anlagen vereinfachen oder den Klimaschutz allgemein fördern sollen – darunter Energieberatungen, Fördermittel-Check, Branchenbuch und Tipps für Energieeinsparungen.


Drei Besonderheiten stechen bei dem Klimaportal des Landkreises Lüneburg hervor.

Aktive Rolle des Landkreises bei der Wärmeplanung

Die erste Besonderheit liegt in der aktiven Rolle, die der Landkreis innerhalb der kommunalen Wärmeplanung eingenommen hat. Ein großer Vorteil für die Städte und Gemeinden im Landkreis Lüneburg und für die Wärmewende an sich. Die Kommunen sparen sich den erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand der Datenerhebung und können sich auf die Szenarien- und Maßnahmenentwicklung mit der entsprechenden lokalen Akteursbeteiligung konzentrieren.

Erfahrungsweitergabe und -austausch

Der Landkreis tauscht sich intensiv mit den beteiligten Kreiskommunen, lokalen Akteuren wie dem »Runden Tisch für Klimaneutralität«, anderen niedersächsischen Kommunen und auch bundesweit zur Erstellung des Klimaportals und zu seiner Rolle innerhalb der Wärmeplanung aus. So nimmt der Landkreis etwa an einem Lotsenprogramm des Kompetenzzentrums für die Kommunale Wärmewende (KWW) teil. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) war als Beobachter in den Erstellungsprozess des Klimaportals eingebunden, um die Einsichten für KEAN-Beratungsangebote nutzen zu können. IPSyscon, als ext. Dienstleister, vertreibt zukünftig das vom Landkreis mitentwickelte Tool.

Digitalisierung umfassend für Klimaschutz und -anpassung nutzbar machen

Der interne Bereich für die Kommunen und der öffentliche Bereich greifen u.a. bei den Potenzialanalysen auf eine gemeinsame Datenbasis zurück. Zugleich können Bürgerinnen und Bürgern gezielt in die kommunale Wärmeplanung eingebunden und Informationen daraus an sie vermittelt werden. Gerade die Verbindung aus diesen Funktionen für die unterschiedlichen Zielgruppen stellt eine Besonderheit dar, die dem Landkreis bei der Entwicklung des Klimaportals wichtig war. Mit dem Klimaportal können demnach Privatpersonen, Unternehmen und kreisangehörige Städte und Gemeinden Klimaschutz und Klimafolgenanpassung gemeinsam voranbringen - an der Elbe und in der Heide genauso wie in der dichter besiedelten Hansestadt Lüneburg.

Informationen zu Kosten auf Anfrage

Dienstleister: IPSYSCON (Software); LGLN (Laserscandaten)

Weitere Projektinformationen: 

klimaportal-lk-lueneburg.ipsyscon.de

Präsentation Klimaportal, Infoveranstaltung Quelle: Landkreis Lüneburg