Umgestaltung Mittleres Paderquellgebiet, Paderborn


Kommunendaten

Kommune: Paderborn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Einwohnerzahl: > 100.000

Projektdaten

Träger: Stadt Paderborn, Amt für Umweltschutz und Grünflächen
Projektstart: Frühjahr 2016
Laufzeit: 3 Jahre
Maßnahmenzuordnung: 1.1.4 Evaluation von Klimawandeleffekten

Kontakt

Warnecke, Claudia (Technische Beigeordnete)
052521-8811548
c.warnecke@paderborn.de

 


Die Verknüpfung von gewässerökologischen Ansprüchen mit städtebaulichen bzw. freiraumplanerischen Maßnahmen ist in der Praxis noch eher selten zu finden. Durch eine hohe planerische Qualität und den Einsatz ausgewählter Materialien wird das innerstädtische Areal zu einem Vorzeige Ort für die Stadt. Die Zusammenführung verschiedenster Fachdisziplinen aus den Bereichen Ökologie, Städtebau, Denkmalschutz, Landschaftsarchitektur verlangte allen ab, Kompromisse einzugehen, um zu einem für alle tragbaren starken Gesamtergebnis zu gelangen. Zwei unterschiedliche Förderungen auf engstem Raum erforderten ebenfalls eine sehr intensive und enge Zusammenarbeit sowie eine gute Kommunikation zwischen dem Bauherren, den externen Planern und den Genehmigungs- und Bewilligungsbehörden.

Das Paderquellgebiet ist ein innerstädtisches, naturnahes Gebiet in direkter Nähe zur denkmalgeprägten Kulturlandschaft Paderborns. Als „Nationales Projekt des Städtebaus“ umfasst die Neugestaltung eine Renaturierung gemäß Europäischer Wasserrahmenrichtlinie der einzigartigen, innerstädtischen Quellen. Die Öffnung der Grünflächen und eine verbesserte Wegeführung fördern die Wahrnehmbarkeit und Nutzerfreundlichkeit in der Flusslandschaft. Ökologische Durchgängigkeit, Stadtklima und Biodiversität werden durch eine naturnahe Ausgestaltung gesichert. Das Freiraumkonzept hat zum Ziel, das in den Nachkriegsjahren parkartig gestaltete Paderquellgebiet mit ca. 200 sprudelnden Quellen aus ihrem mittlerweile in die Jahre gekommenen Nischendasein zu „befreien“ und mit der Flusslandschaft außerhalb des Stadtzentrums zu einer ganzheitlichen, zeitgemäßen und ökologisch zukunftsweisenden Flusslandschaft zu verbinden. Durch reduzierte und sehr bewusst eingesetzte Maßnahmen und Materialien vermittelt die Gestaltung zwischen den städtebaulich unterschiedlichen Eigenschaften der angrenzenden Bereiche sowie zwischen der noch ablesbaren Geschichte und dem Heute. Die Pader-Flusslandschaft wird damit als touristisches, kulturelles, stadtgeschichtliches und ökologisches Leitmotiv von der Innenstadt aus in die Landschaft hinein erhalten und entwickelt.


Die Verknüpfung von ökologischen Ansprüchen mit städtebaulich relevanten Themen auf engem Raum, in direkter Nachbarschaft und zentraler Lage sind immer noch selten zu finden – obwohl erforderliche Klimaanpassungsmaßnahmen durch den Klimawandel zunehmen werden. Am Mittleren Paderquellgebiet als eine Art Vorreiter zeigt sich, wie mit relativ kleinen Eingriffen Nachhaltigkeit und eine positive Breitenwirkung erreicht werden kann. Die Stadt Paderborn hat mit ihrem konsequenten Vorgehen außerordentlichen politischen Mut bewiesen, zumal ganze Gebäude zugunsten einer klar ablesbaren Lösung abgerissen werden mussten. Das Projekt zeigt, wie mit einem sinnvollen, ganzheitlichen Konzept, mit Haltung und Dialogbereitschaft ein für das Gemeinwohl und die Stadt hervorragendes Ergebnis entstehen kann.

Bausumme inkl. Planung: ca. 5,2 Millionen Euro

Förderung:
2,2 Millionen Euro vom Bund (Nationales Projekt des Städtebaus)
0,6 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen (EG-Wasserrahmenrichtlinie)

Weitere Projektinformationen:

www.paderborn.de
www.pader-europe.eu

Mittleres Paderquellgebiet, Vogelperspektive © NZO-GmbH

Mäandernde Flusslandschaft, Mittleres Paderquellgebiet, © Helge Mundt